Hört ihr Leut und lasst Euch sagen…………
schallte es durch die Altstadt als Wilfried Boch in seiner Eigenschaft als Mosbacher Nachtwächter unsere 21 Personen zählende Gruppe durch die verwinkelten Gassen führte.
Ab und an griff er zum Signalhorn um für Aufmerksamkeit und Ordnung zu sorgen, wie es seinerzeit so üblich war.
Von der äußeren Stadtmauer an der Bachmühle hinauf in Richtung Obertor führte der Rundgang uns vorbei am Haus Kickelhain zum Hospitalhof. Bereits auf dem Weg dorthin erfuhren wir so manches über die Sitten und Gebräuche, unter anderem Wissenswertes über den „Kiwwel“ und seine „Schisser“.
Die 8 verschiedenen Mühlen Mosbachs , insbesondere das erlangte Wissen um ihre Bedeutung und Nutzung war mehr als beeindruckend. Wie fortschrittlich, wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise als heute, die Mosbacher damals schon zu Werke gingen, ließ sich unschwer erahnen. Die Namen der heute noch danach benannten Gassen gibt Aufschluss darüber welche Mühle dort als Gewerk in Betrieb war. So waren es z.B. die Farbmühle in der Farbgasse, die Ölmühle in der Ölgasse , die Bachmühle an der Bachmühle usw.)
So manches über die gut florierenden Handelsgeschäfte, das Kloster und die damit verbundene Tatsache, dass durch das Verhandlungsgeschick der Mönche, Mosbach vor der Brandschatzung durch die Franzosen verschont blieb, war dem einen oder anderen so nicht bekannt.
Es schlossen sich noch viele Erzählungen und Begebenheiten auf dem Weg über das Schloss des Pfalzgrafen-Otto, den Synagogenplatz und das untere Stadttor, den aufmerksamen Zuhörern der Gruppe an. Den Abschluss bildete eine kleine „ flüssige Stärkung“ in der frisch renovierten Nikolauskapelle im Gemäuer des Rathauses. Dabei erzählte Nachtwächter Wilfried Boch über die Begebenheiten um das bis heute erhalten gebliebene Läuten der Mosbacher Lumpenglocke des nachts um 22.45 Uhr. Der Erzählung nach hatte sich Kurfürstin Johanna auf der Jagd im Wald verirrt. Durch das Läuten der Glocke fand sie wieder den richtigen Weg vor die Tore der Stadt.
Mit abschließenden Worten des Dankes sowohl namens des AMC als auch der gesamten Gruppe über die sehr informative Nachtwächterführung, beschloss der Vorsitzende Viktor Reiter den Rundgang nicht ohne an Wilfried Boch ein kleines Weinpräsent überreicht zu haben.